Wellness und Gesundheit
auf Kreuzfahrtschiffen
Hinter den Begriffen „Wellness, „Revitalisierung" verbirgt sich nicht nur ein allgemeiner Trend,
sondern auch ein immenser, expandierender Markt.
Während im Kurklinikbereich bereits vor Jahren der Schock der ersten Gesundheitsreformen zu
einem Umdenken und einer entsprechenden Angebotsveränderung geführt hat, versuchen erst seit
kurzer Zeit einzelne Reedereien auf den Trend mit aufzuspringen und „Wellness" auf Schiffen zu
etablieren.
Speziell im deutschsprachigen Kreuzfahrtmarkt fehlt hier den Reedereien und
Veranstaltern das medizinische Know How ebenso wie die hierfür notwendige Manpower.
Vereinzelt wird versucht erfahrene Kurkliniken mit an Bord zu holen oder eigenständig ein
Wellnessangebot zu kreieren. Dieser Weg führt jedoch zwangsläufig in eine Sackgasse, da sich
die Situation, ebenso wie der Bedarf in Kliniken sowie auf Schiffen völlig unterschiedlich
gestaltet. Es wird noch einiger teurer „Lehrjahre" bedürfen, bis die Reedereien entsprechende
Erfahrungen gesammelt haben.
Ein anderer Weg die Trendlücke möglichst schnell und ohne Risiko zu füllen, bietet die
Möglichkeit den gesamten Gesundheitsdienst an Bord des Schiffes auszulagern und einem
Konzessionär zu vergeben.
In den nächsten Jahren werden sich hierfür einige erfahrene Konzessionäre etablieren. Aktuell
beschränkt sich der Markt immer noch auf einen einzigen deutschen Konzessionär, der nicht nur
über die notwendige Marktkenntnis verfügt, sondern auch in der Lage ist, das notwendige
akademische Medizinpersonal bereitzustellen.
Das Angebot eines Konzessionärs sollte neben dem allgemeinen Betrieb eines Schiffshospitals
auch Möglichkeiten und Erfahrung zur Installation sinnvoller Wellnessmöglichkeiten an Bord
beinhalten. Im Unterschied zu bisherigen Gepflogenheiten nimmt das Hospital an Bord eine aktive
Mittelpunktsrolle im Gesundheitsdienst ein, ohne eine Ausschließlichkeitsrolle zu übernehmen.
Die deutschen Gäste wollen, anders als z. B. amerikanische Passagiere in erster Linie Urlaub
machen und lassen sich erst in zweiter Linie mit zusätzlichen Angeboten verwöhnen. Es steht
außer Frage, dass schon aus diesem Grunde nicht alle gängigen Wellnessmöglichkeiten an Bord
eines Schiffes in Frage kommen.
Angebotene Behandlungsformen müssen in die gesamte
Schiffsphilosophie passen, möglichst sofortige Wirkung erzielen und harmonisch in den
Tagesablauf des Schiffes integriert werden. Da sich diese Ansprüche auf unterschiedlichen
Schiffen, mit unterschiedlichem Klientel unterschiedlich darstellen, ist es nur verständlich, dass
ein reines Schiffsmanagement, ebenso wie das Management einer „Spa-Klinik" mit dieser
Aufgabe überfordert ist.
Die Abgabe der Organisation und Gestaltung an einen kompetenten Konzessionär erspart hohe
Testkosten, der Wellnessbetrieb kann in kürzester Zeit ohne Anlaufprobleme installiert werden,
wertvolle Managementzeit- und Arbeit wird eingespart und auf schiffstypische Fachebenen
konzentriert. Darüber hinaus wird die Personalverwaltung von der Organisation und Rekrutierung
medizinischen Personals entlastet.
Die Schiffe, welche in kurzer Zeit ein erfolgreiches Gesundheitsmanagement an Bord anbieten,
erhalten einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen, vornehmlich ausländisch
geführten Reedereien.
Die Erfahrung zeigt, dass auch „treue Gäste" gerne einmal Konkurrenzschiffe testen und
besuchen. Sie bewegen sich aber im Regelfall innerhalb des überschaubaren deutschsprachigen
Angebots. Keiner Reederei kann es gelingen, diese Gäste ausschließlich an sich zu binden. Ziel
aller deutschgeführten Reiseunternehmen sollte sein, die Passagierflucht auf ausländische
Großschiffe zu verhindern oder diese speziellen Gäste wieder zurückzugewinnen. Dies kann nur
gelingen, wenn das Preisleistungsverhältnis im Gesamtangebot stimmt, wenn auch entsprechend
erschwingliche Nischen im Mittelklassebereich angeboten werden und wenn durch eine runde
medizinische Betreuung das zunehmende allgemeine Gesundheits - und Sicherheitsbedürfnis
befriedigt wird.